Inter Mailand - AC Milan 0:1 (0:0)
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am 27.02.2005, Meazza Stadion, Italien, Serie A, 79.000 Zuschauer
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Nach dem Match fuhren wir via Tangentiale und A4 etwa 20km nach Mailand um das Auto in Gehweite zum San Siro in einer Seitengasse abzustellen und uns dem eigentlichen Ziel unseres Ausfluges zu widmen:
Wir beschlossen – etwa 3 Stunden vor Anpfiff - den Schwarzmarkt beim Stadion mal locker „abzuklopfen“ – vielleicht hätte man ja Glück und käme zu Karten in der Nähe unseres Preisziels (50 Euro). Die ersten Schwarzhändler machten uns jedoch wenig Hoffnung auf halbwegs preiswerte Karten um diese Uhrzeit. Die Preise bewegten sich zwischen 80 und 120 Euro. Also mit einigen Umwegen mal zu MD, um das dürftige Mittagessen etwas aufzubessern. Lässige Filiale im San Siro – Stil gefunden, dessen eine Wand sich gänzlich mit der Szene unmittelbar nach dem 2:1 im CL-Finale 1999 beschäftigte. Sehr geil. Am Großbildschirm konnte man die Tore der Nachmittagsspiele der Serie A verfolgen und nach der Stärkung gings noch kurz zum Supermarkt gegenüber (Bier und Batterien für die Digicam). Dann wieder zurück zum Stadion, wo man am Schwarzmarkt einige lustige Preisvorstellungen (bis zu 150.-) „überhörte“. An „bewährter Stelle“ gelang es dann, 4 Karten um 220.- aufzutreiben – und mit je zweimal „Sud“ und „Nord“ gings ungewohnt früh (75 Minuten vor Anpfiff) zu viert problemlos auf die Sud in den dritten Rang. Dort (hinter/über der Curva von Milan) positionierten wir uns leicht seitlich und ziemlich weit oben, um nicht nur die Interisti fototechnisch unter Beobachtung zu haben, sondern zumindest auch teilweise die Fans des AC. Die Stimmung der beiden Fangruppen war bereits jetzt sehr gut. Inter zeigte schon eine Stunde vor Beginn die ersten Spruchbänder, Milan antwortete lautstark und mittels DH. Ein erster Höhepunkt war der Einlauf von Milan-Keeper Dida, der von der Sud frenetisch empfangen wurde, ein 2. der Einlauf der Mannschaften, welcher vor allem auf der Sud ein DH-Meer zur Folge hatte. Etwa 30 Minuten vor Ankick wurden auch gegenüber die Vorbereitungen der Choreo sichtbar – nachdem beim letzten Derby der AC mit dem „Schrei“ von Edward Munch zu gefallen wusste, war diesmal Inter beim Heimmatch zum Konter aufgefordert, was über weite Strecken auch gelang. Der dritte Rang machte den Anfang und zeigte einen mittelgroßen Überroller mit den Lettern „Curva Nord“ umrahmt von silber glänzenden Zetteln. Am 2. Rang wurde eine alles überspannende Fahne präsentiert, die einen Ritter in Rüstung zeigte, der vor dem zur Burg stilisierten San Siro den Interschal hochhält. Im ersten Rang kam nun eine Fahne von gleicher Dimension zum Einsatz – 4 Ritter hoch zu Pferd in voller Montur, dahinter die große Schar der Interisti – zum Angriff bereit. Und dann geschah das große Unglück – die Fahne am 1. Rang stürzte komplett ab, das Bild wurde in der Mitte „zerrissen“ – entsetzen bei den Interfans – Riesengelächter in der Curva Sud, wo man mittlerweile am 1. und 2. Rang eine Choreo aus Zetteln, Plastikbändern und Überrollfahnen präsentierte, deren genauer Inhalt uns aber im Stadion verborgen blieb. Doch die Nord gab nicht auf und schaffte das schier unmögliche – man flickte die Choreo, indem man die Fahne am ersten Rang wieder hoch zog und außerdem noch ein Spruchband zeigte. In einer mäßigen ersten Halbzeit hatte Milan die erste Großchance, danach hatte Inter aber mehr vom Spiel, ohne dies in zwingende Chancen umsetzen zu können. Erst knapp vor dem Pausenpfiff tauchte man zweimal gefährlich vor dem Tor von Dida auf. In der Halbzeitpause zeigte Inter (wieder einmal kaum leserliche) Spruchbänder, die jeweils mit einem Feuerchen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollten, der AC ebenfalls Spruchbänder (von höherer Qualität) und viele DH, gegen Ende der Pause wusste man spätestens, als der erste Rang in beiden Kurven eine Schneise freimachte, was uns nun erwarten würde. Und wir wurden nicht enttäuscht: Auf beiden Seiten brannte es nun lichterloh – bei Inter in rot, gelb und grün – auf unserer Seite in geilem satten rot. Wie immer beim Derby dauerte es mehrere Minuten, bis sich der Qualm verzogen hatte und so konnte erst mit etwa 10 Minuten Verzögerung wieder begonnen werden – bei uns mindestens ein Skandal – in Italien tolerierte Normalität. Inter blieb am Feld weiterhin tonangebend, auf den Rängen war das Verhältnis trotz Interheimspiels umgekehrt. Die Milanisti scheinen besser koordiniert und insgesamt schlicht lautstärker als der Block der Stadtrivalen. Etwa 20 Minuten vor Schluss verlängerte Kaka einen abgefälschten Schuss zum 0:1, das noch dazu direkt vor unserer Kurve fiel und die gesamte Sud in Extase versetzte. Wieder brannten zig Bengalos und auch einige römische Lichter wurden abgeschossen. Kurz nach der Führung hatte Inter noch zwei (Halb-)Chancen auf den Ausgleich, die anschließende, harmlose Schlussoffensive blieb aber immer wieder in der dichten Abwehr des AC hängen. „Grande Milan“ konnte durch diesen Sieg in der Tabelle zur am Nachmittag ebenfalls siegreichen alten Dame aus Turin aufschließen, für Inter war es die erste Niederlage in der laufenden Saison.
Draußen vor dem Stadion bleib es friedlich, auch wenn der Abmarsch und die Abfahrt der Zuschauermassen in Mailand gewohnt langsam vor sich ging. Nach dem erwarteten Stau bis zur Autostrada gings abgesehen von einigen Stopps recht flüssig zurück Richtung Wien – nur eine abrupte Vignettenkontrolle und die dadurch verursachten raschen Anschnallversuche auf der Rückbank sorgten für etwas Hektik, ehe man kurz vor 08:00 am Montag wieder am Westbahnhof landete.
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Rechtshilfe Rapid |
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Weststadion |
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